Torsten Renz/ Jutta Wegner/ Sabine Enseleit: Die Hinterzimmertür des Bildungsministeriums bleibt zu! Breite gesellschaftliche Diskussionen zur Anzahl von Fachstunden ist nicht gewünscht
Seit Jahren mehren sich die Diskussionen in Gesellschaft und Politik, welche Fächerarten in den einzelnen Schularten zahlenmäßig verstärkt oder verändert werden müssten, um das Bildungsniveau deutscher Schüler in internationalen Vergleich wieder zu verbessern. Nach der dazu heute im Landtag gehaltenen Debatte zum Thema „Kontingentstundentafel auf aktuelle Erfordernisse überprüfen und gegebenenfalls anpassen“ erklären die drei bildungspolitischen Sprecher ihrer Fraktionen, Torsten Renz (CDU), Jutta Wegner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Sabine Enseleit (FDP):
„Mit großem Erstaunen mussten wir heute feststellen, dass sich die rot-rote Koalition einem Gesprächsangebot mit den weiteren Fraktionen des Landtages und den Eltern, Schülern und Lehrern sowie deren Interessenvertretern und weiteren Beteiligten über eine verbesserte, zukünftige Stundentafelgestaltung verschließt. In einer zunächst sachlich von den antragstellenden Fraktionen begonnenen Debatte waren die Vertreter der rot-roten Koalition sowie die Bildungsministerin nicht bereit, in einen Dialog zu treten.“
Torsten Renz: „Es ist schon erstaunlich, wie wenig kooperativ und zugänglich die Bildungsministerin in dem Themenbereich Stundenaufteilung ist. Ein Thema, welches sie jahrelang noch selbst regelmäßig angesprochen hat, das sie selbst eigentlich evaluieren und über eine Volksinitiative ins Parlament bringen wollte. Als Bildungsministerin scheint sich das Rad dann anders zu drehen und einiges in Vergessenheit geraten zu sein.
Wenn sie im Plenum mitteilt, dass sie so weiterarbeiten werde, wie alle bisherigen Regierungen und den Landtag nicht selbstständig einbeziehen werde, dann sollte sie sich vielleicht daran erinnern, wie die Fraktionen gemeinsam, auch ihre Fraktion, an der gesamtgesellschaftlich wichtigen Fragestellung der Inklusionsstrategie gearbeitet haben. Weniger Deutsch und Mathe, dafür mehr Gesellschaftswissenschaften oder doch umgekehrt – es ist vollkommen unklar, wie und wo die Reise in Sachen Veränderungen der Stundentafeln hingehen wird. Klar ist nur, es soll darüber geredet werden. Und sicher ist auch, die Gespräche werden nicht transparent geführt werden.“
Jutta Wegner: „Die Diskussion heute hat mich sehr enttäuscht. Die Bildungsministerin sieht selbst, dass es Gesprächsbedarf zum Stundenkontingent, will darüber aber lieber nur mit von ihr ausgewählten Vertreter:innen von Interessenvertretern reden, als eine Diskussion mit allen gesellschaftlichen Akteuren zu führen. Mir ist eine breite gesellschaftliche Diskussion darüber, wie Schule ihre Aufgaben erfüllt, wie Lehrerinnen und Lehrer ihre Arbeit weiter mit Begeisterung leisten können, wie Schule zu einem Ort wird, an den sie gerne kommen und wo sie gut für ihre berufliche Zukunft und ihr Leben vorbereitet werden, wichtig. Schule muss sich verändern, damit sie die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts besteht.“
Sabine Enseleit: „Die Diskussion heute war sehr ernüchternd – ich hätte nicht gedacht, dass man sich einer breiteren Beteiligung und mehr Transparenz so verschließt. Letztlich kann es doch nur nützen, den bisherigen Kreis zu erweitern und darüber eine gemeinsame Lösung zu finden, die verlässlich, wissenschaftlich fundiert und zukunftsorientiert ist. Schade, dass das heute abgelehnt wurde.“
„Wir - CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP - haben gezeigt, wie man auch bei unterschiedlichen Ausgangspositionen aufeinander zugeht und im Gespräch bleibt. Schon den Kindern bringen wir bei, dass Kommunikation der Schlüssel für eine gute Zusammenarbeit und die Erarbeitung von gemeinsamen Lösungen ist. Bleibt nur zu hoffen, dass die rot-rote Koalition ihrer Bock- und Trotzphase schnell wieder entwächst und sich aus dem Hinterzimmer herauswagt. Wir werden auch weiterhin dem Bildungsministerium Gesprächsbereitschaft signalisieren.“, so die bildungspolitischen Sprecher abschließend.