Altlasten entsorgen bevor sie zum Problem werden

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Zu den Munitionsresten in der Ostsee äußert sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Hagen Reinhold:

„Nach Ende des Zweiten Weltkrieges boten die deutschen Meere oft die einzige Möglichkeit, um die Munition und Kriegsmaterial der Wehrmacht zu entsorgen. Es handelt sich um über 1,6 Millionen Tonnen Munition in Nord- und Ostsee. Diese Altlasten müssen geborgen und entsorgt werden, bevor es zu unkontrollierten Explosionen und Freisetzung von Schadstoffen kommt. Nach über 70 Jahren im salzigen Wasser verschlechtert sich der Zustand zusehends, wodurch eine fachgerechte Räumung schwieriger wird. Aktuelle Schätzungen gehen von 10 bis 20 Jahren aus, in denen das Problem noch gelöst werden kann. Zusätzlich zur Munition lagert noch viel Altöl in den Wracks, das früher oder später austreten kann. Wir sind in der Verantwortung diese Umweltkatastrophe mit Ansage zu verhindern.

Wir haben daher einen Antrag in Kooperation mit den GRÜNEN eingebracht, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Wir müssen die Altlasten heute entsorgen, bevor sie zum Problem werden - im Übrigen nicht nur zu einem ökologischen: Altlasten erschweren auch die wirtschaftliche Nutzung des Meeres, etwa für die Fischerei oder die Energiegewinnung. Die Altlasten bergen auch die Gefahr kontaminierter Strände, die besonders nach den Einschnitten durch Corona fatal für die uns als Tourismusland Nummer 1 wären.

Im ersten Schritt brauchen wir dazu eine klare Zuschreibung der Kompetenzen und einen Aufbau der erforderlichen Kapazitäten. Es ist jedem bewusst, dass sich 1,6 Millionen Tonnen nicht über Nacht bergen lassen und dass die Beseitigung Geld kostet. Trotz der Kosten kann sich das Unterfangen insbesondere für MV lohnen. Wir setzen uns für ein gemeinsames Kompetenzzentrum mit Standorten in Flensburg und Rostock ein, um einen Teil der entstehenden Arbeitsplätze nach MV zu holen. Das entstehende Know-How kann dann nicht nur für die Gründung von Spezialfirmen in Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden, sondern auch weltweit exportiert werden. Schließlich ist in der Vergangenheit nicht nur vor den deutschen Küsten Munition versenkt worden. Überdies lassen sich Bergungskompetenzen auch auf andere Szenarien übertragen.

Mit dem Antrag verbinde ich die Hoffnung, dass wir nicht nur die Probleme vor der eigenen Haustür lösen können und unserer Verantwortung für kommende Generationen gerecht werden, sondern durch neue Unternehmen langfristig Wertschöpfung in MV halten. Auch für die Ausrüstung der Bergungsschiffe werden Aufträge an Werften vergeben werden müssen, wovon auch Standorte in MV profitieren können.“